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Teil 2
Geschichten über Gin
Gin and Tonic gehört zu den Klassikern unter den Cocktails. Wie aber entstand die Kombination? Nachdem wir uns im ersten Teil mit dem Ursprung des Gins befasst haben, sind wir heute dem Wacholder auf der Spur und nehmen dich gleich mit auf hohe See. Darf’s also losgehen? Teil 2 unserer Gin-Geschichtsstunde.
Unsere Reise führt uns zugleich nach Indien zu den Soldaten der britischen Ostindien-Kompanie. Diese tranken Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Gin mit Chinin, der Stoff aus der Chinarinde und Inhalt jedes Tonics. Dieser war damals als einziges Mittel zur Malaria-Prophylaxe bekannt und damals wie heute sehr, sehr bitter. So kamen zum Chinin einfach noch Wasser, Zucker und Limetten dazu. Und der Gin zum Tonic.
Dass man auf das Wort Wachholder kam, weil man ihn auch als „Wach-Halter“ bezeichnete, entstammt wohl eher einem Volksmärchen.
Dass das Leben auf dem Schiff nicht nur Abenteuer, sondern im Krankheitsfall auch ein schnelles Ableben bedeuten konnte, wenn weder Land noch Doktor in Sicht waren, kann man sich vorstellen. Also mischten die Kriegsmarine und englische Königsgarde im 19. Jahrhundert täglich in Limetten- oder Zitronensaft ihren Gin, um durch das Vitamin C dem Schrecken der Seefahrt – dem Skorbut – vorzubeugen. Und dieser Cocktail mit nur zwei Zutaten ist auch heute noch unter dem Namen Gimlet bekannt.
Der Wacholder generell wird übrigens bei zahlreichen Beschwerden geschätzt. So ist die Pflanze bereits seit mehr als 1000 Jahren als Therapeutikum gegen Rheuma, Arthritis, Appetitlosigkeit, Heisshunger und Gicht bekannt. Als Tee fördert er z.B. auch die Verdauung und wirkt gegen Sodbrennen. Und ferner sollen durch seine ätherischen Inhaltsstoffe auch die Herztätigkeit und die Atmung gesteigert werden.
Der Wacholder ist übrigens eine ziemlich wilde Pflanze. Warum?
Weil nahezu alle Wacholderbeeren in freier Natur gepflückt werden. Sie werden also nicht wie so oft bei Gemüse, Beeren & Co. in Gewächshäusern kultiviert. Der Wachholder ist somit wild, widerständig und wertvoll.